Entstehung des CVJM Wilgersdorf

Die heutigen CVJM (ehemals Jünglingsvereine) können auf eine große und gesegnete Vergangenheit zurückschauen. Als der Wilgersdorfer Jünglingsverein 1892 gegründet wurde, hatte er schon viele Vorbilder.
In Bremen wurde am 16. Januar 1834 der „Bremer Hülfsverein für Jünglinge“ gegründet, der als erster deutscher Jünglingsverein in die Geschichte der deutschen CVJM eingegangen ist. Die Gründung dieses ersten Vereins war der Durchbruch zur Ausbreitung der Jünglingsvereine. In den verschiedenen Landschaften Deutschlands entstanden viele Vereine nach dem Bremer Modell. (…)

Diese Vereine waren jedoch „weit weg“ vom Siegerland. Engere Verbindungen dürften kaum bestanden haben. Die Siegerländer Vereine entstanden später, gefördert und begleitet durch den ersten Prediger des damaligen „Verein für Reisepredigt“ und den Bundessekretär Wegener vom „Westdeutschen Jünglingsbund“. (…)

Wie fast alle Vereine, so sind auch die Siegerländer Vereine als Kinder der Erweckungsbewegung entstanden. In Wilgersdorf war es nicht anders. So erklärt sich auch die feste und herzliche Verbundenheit zwischen Gemeinschaft und Verein. Die „Gründerväter“ waren gleichzeitig Männer der Gemeinschaft. Das kann man an vielen Beispielen deutlich machen. Adolf Konrad war z. B. jahrzehntelang Präses des Posaunenchores, Leiter der Sonntagsschule und – ganz selbstverständlich – einer der Hauptbeteiligten an der Wortbetrachtung in den Gemeinschaftsstunden. Zusammenarbeit und Einigkeit war eine wichtige Voraussetzung für die geistige Entwicklung und die Bewältigung der verschiedenen Aufgaben. Diese Erkenntnis müssen wir auch heute im Auge behalten und pflegen. (…)

Im Blick auf die Zukunft ist es nicht nur interssant, sondern auch nützlich zu wissen, wo die Wurzeln der CVJM-Arbeit liegen und welche Ursachen und Gründe zu dem Entstehen des Jünglingsvereins führten. Nur dieses geschichtliche Wissen – das sich jede Generation neu erwerben muss – führt zu den Wurzeln. So werden die Motive der Gründer auch den nachfolgenden Generationen bewusst und können für sie auch in Zukunft hilfreich sein. Es geht nicht darum, die Väter zu kopieren, sondern sie zu kapieren. Die Zeiten ändern sich und damit auch die Aufgabenstellungen. Dem müssen wir Rechnung tragen.

Wer sich die Mühe macht und Lebensbilder von Menschen liest, die im CVJM an führender Stelle tätig waren, bekommt große Augen und kann nur staunen, welche Fülle von Gaben und Begabungen hier eingebracht wurden. Vor allem aber, mit welchem Eifer und mit welcher Liebe zu den Menschen und zur Sache der Auftrag ausgeführt wurde. dabei war die Liebe zu Jesus Ursprung und Antrieb zu allem Tun.

Viele meinen immer noch, ohne Kenntnis und Erfahrung der Geschichte auskommen zu können. Wer die Zeit nur durch die Beobachtung der Gegenwart verstehen will, steht in der Gefahr, sich selbst zum Mittelpunkt zu machen. Wir brauchen den Rückblick in die Vergangenheit, um unser Leben und unsere Arbeit heute zu verstehen. Verzichten wir darauf, muss es zwangsweise immer wieder zu Fehlentscheidungen kommen, die böse Auswirkungen haben können.

So wollen wir dankbar Rückschau halten und – aufblickend zu unserem Herrn – mutig nach vorne sehen. (…)

Quelle: „Aus der Vergangenheit – Für die Zukunft“ & „100 Jahre CVJM Wilgersdorf“

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