Jahresrückblick – Dein Wille geschehe?!

Ich weiß nicht wie viele von euch sich am Ende eines jeden Jahres mal Zeit nehmen um dieses zu reflektieren? Ich mach es nur dann, wenn das Gespräch auf eine Situation kommt, die besonders war. Oder wenn wir im Freundeskreis noch mal über schöne vergangene Ereignisse sprechen: Wisst ihr noch…

Und wenn man darüber nachdenkt, dann gibt es eigentlich kein Jahr im Leben, durch das Mann oder Frau sorglos hindurchwandert. Vielleicht gab es in einem Jahr viele tolle Ereignisse und die Probleme sind in Vergessenheit geraten, aber ich bezweifle, dass immer alles heiter Sonnenschein war.

Und doch habe ich das Gefühl, dass das Jahr 2020 eine „On-Top-Kultur“ entwickelt hat.

Vielleicht kennt ihr dieses Wort nicht. Im CVJM ist das etwas, dass man eher verhindern will. Man hat genug Arbeit mit den Dingen, die von Haus aus da sind (Gottesdienste, Gruppenstunden, Vorstandssitzungen usw.). Das Faß ist eigentlich schon voll und „On Top“ soll jetzt noch was hinzukommen das einfach die Kapazitäten an Zeit und Mitarbeitern sprengen könnte.

Im CVJM war das dieses Jahr sicher nicht der Fall, aber im persönlichen Bereich, gerade was unsere psychische und physische Belastung angeht, war 2020 grenzwertig. Es hatte doch gar nicht schlecht angefangen und man hatte so seinen Plan und dann ……

Kannst du da mitgehen? Wenn ja, war es bei dir erst die Corona Pandemie, die deinen Jahresplan durcheinander gewirbelt hat oder doch persönliche Tiefschläge? Und dann kam immer mehr hinzu und „dein Faß läuft gerade mal über“?!

Ich kenne einige Menschen, die dieses Jahr mit viel Leid konfrontiert wurden. Manche mussten den Tod oder eine schwere Erkrankung von Familienangehörigen oder Freunden akzeptieren. Und jetzt müssen sie versuchen irgendwie damit zu leben. Wenn man doch die Möglichkeit hätte die Zeit zurück zu drehen, dann……

In alle dem Leid wird uns bewusst, dass wir viele Dinge einfach nicht in unserer Hand haben. Wir können noch nicht mal entscheiden ob wir morgen noch aufwachen.

Und doch versuchen wir immer wieder die Zeit unserem Willen unterzuordnen, wir planen und organisieren, wir deligieren und verfügen, wir sind schon 2 Jahre im Voraus mit unseren Gedankenspielen unterwegs und dann kommt etwas, dass wir nicht greifen/begreifen können. Unsere Macht ist begrenzt und das erfahren auch die Menschen, die glauben, sie hätten die Fäden der Welt und der Macht in ihrer Hand. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollen, aber am Ende müssen auch sie sich unterordnen.

Viele reden hier vom Schicksal oder dem Lauf der Welt. Ich muss halt das Beste daraus machen und am Schluss…..ja, dann ist es halt vorbei.

Als Christen unterwerfen wir uns aber keinem Schicksal. Wir glauben nicht an Zufall. Wir glauben daran, dass Gott, der Schöpfer dieser Welt, alles in seiner Hand hat. Er kennt jeden einzelnen, weil er ihn geschaffen hat.

In der Bibel im Buch Jesaja Kapitel 45 Vers 6-7 spricht Gott:

„Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut.“

Es mag erschreckend sein, wenn wir diese Worte hören. Der „liebe Gott“ kann doch nicht auch für Unheil und Finsternis verantworlich sein. Ob nun diese Pandemie Gottes Willen entspricht, möchte ich mir nicht anmaßen zu behaupten, aber ich würde Gott seine Allmacht und Größe absprechen, wenn ich sagen würde, dass Gott dies nicht tun kann. Denn sein Wille steht über allem. Manchmal wünschte ich mir, dass ich Gott ab und zu davon überzeugen könnte, dass mein Wille doch auch seiner ist. Vieles von dem was in der Welt passiert begreife ich nicht und verstehe nicht warum Gott das zulässt. „Gott, ist das wirklich dein Wille?“, frage ich dann.

Bei manchem was auch in meinem Leben passiert ist, kam diese Frage hoch und ich merke immer wieder, dass es auch genau diese Frage ist, die mich tatsächlich Gott näher bringt. Ja, ihr hört richtig. Denn wenn bei mir alles läuft und ich in meinen eigenen Plänen untergehe, dann bleibt die Verbindung zu Gott auf der Strecke. Ich habe dann keine Zeit für ihn. Wenn ich aber ausgebremst werde, dann kommt meist automatisch die Frage: „Sag mal, warum ist das jetzt so und warum machst du mir hier einen Strich durch die Rechnung?“

Und wenn ich darüber nachdenke, dann erschrecke ich, denn es wird mir bewusst, dass ich nur dann Kontakt zu meinem Schöpfer suche, wenn ich mal wieder was zu jammern habe. 

Vielleicht könnt ihr das was ich hier schreibe nicht nachvollziehen. Es kommt halt immer darauf an was der einzelne für eine Beziehung und ob er überhaupt eine Beziehung zu Gott hat.

Viele würden jetzt fragen: Warum wendest du dich Gott denn überhaupt zu, wenn du davon ausgehst, dass er auch das Schlechte in deinem Leben zulässt?

Nur mit Logik lässt sich das nicht erklären. Es ist mein Glaube, der dieser Vorgehensweise Sinn gibt. Wenn ich glaube, dass Gott mich gemacht hat, weil er mich liebt, dann weiß ich auch, dass er mich nicht fallen lässt. Er hat mich nicht aus Spaß geschaffen, sondern weil er wollte, dass ich lebe, liebe, geliebt werde. Und nicht nur das: Er möchte eine persönliche Beziehung mit mir. Außerdem hat er mir einen eigenen Willen gegeben. Das alles sehe ich als großes Geschenk an und damit trage ich auch eine große Verantwortung. Er hat gesagt, dass ich sein Kind bin, also liebe ich ihn zurück – so wie man (im optimalen Fall) seinen Vater oder seine Mutter liebt.

Ich möchte euch mit diesen Worten einfach Mut machen. Egal wie das Jahr bei euch gelaufen ist, egal wie groß die Sorgen und Nöte waren, es gibt einen dem ihr alles „vor die Füße werfen“ dürft. Ihr dürft klagen, ihr dürft weinen, ihr dürft zweifeln – Er ist da! Probiert es doch einfach mal aus.

Ich persönlich blicke nach vorne und nehme mir vor, dass ich alles aus Gottes Hand nehme möchte, was noch so kommt. Ich habe die Hoffnung und Gewissheit, dass er einen viel größeren Plan mit mir und Welt hat, als ich es mir vorstellen kann. Und ich will versuchen wieder mehr darauf zu hören, was er mir zu sagen hat und was „sein Wille“ für mein Leben ist.

Bleibt behütet und gesegnet!

Elke

 

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