My home is my castle- Was ist mein Zuhause ?

Das CVJM-Jahresfest stand diesmal unter dem Motto „My home is my castle- Was ist mein Zuhause ?“

Eingeladen dazu war Klaus Göttler, Praxisdozent und stv. Leiter des Johanneum in Wuppertal. Noch … aber dazu im Verlauf des Artikels dann etwas mehr.
Und dass er nicht nur junge Leute unterrichten und beim Start in ihre berufliche Laufbahn begleiten kann (das bedeutet im übrigen „Praxisdozent“), sondern auch ein außergewöhnlicher Musiker ist, bewies er am Samstagabend bei einem Konzert. Dazu hatte er seine Gitarre mitgebracht und begeisterte mit einem tollen Mix von neueren Liedern und alten Chorälen, die teilweise auch modern, sogar rockig arrangiert waren.

Abgesehen von den kleinen technischen Störungen zu Beginn des Konzertes, die im übrigen Klaus selbst mehr ärgerten als die Zuhörer, war es ein wunderbarer Abend mit feiner Musik und persönlichen Geschichten. So erfuhren wir u.a., dass er eigentlich Musik studieren und Profimusiker werden wollte, bis … naja, bis dann halt das „Christ werden“ dazwischen kam. Dennoch ist die Gitarre seine (musikalische) Leidenschaft geblieben, wenngleich nicht mehr als Beruf, aber auch deutlich mehr als nur ein Hobby. Davon zeugen auch diverse CD-Aufnahmen.
Nach seiner Ausbildung am Johanneum (übrigens zeitgleich mit Ingolf) wurde er Musikdozent, später dann auch noch Bundespfarrer sowie Mitglied des Vorstandes im EC-Verband in Kassel. 2008 folgte er dann dem Ruf an seine alte Ausbildungsstätte nach Wuppertal und zum 01.01.2020 geht es dann wieder zurück in die Leitungsverantwortung zum EC-Verband.
Der Abend endete mit angeregten Gesprächen in lockerer Runde, mit leckeren Snacks und Getränken.

Auch der Sonntag war von toller Musik geprägt, zum einen begeisterten die Sonntagschulkinder mit zwei einstudierten Liedern, bevor es für sie zur separaten Sonntagschulstunde ging und zum anderen durften wir das außergewöhnliche Spiel des Streichquartetts „Kreuz & Quer“ unter Verstärkung von Evi Pflaum am Klavier und Anette Schäfer als Sängerin bewundern. Der anhaltende Applaus, die vielen positiven Stimmen nach dem Gottesdienst und der geäußerte Wunsch doch einmal ein ganzes Konzert auf die Beine zu stellen, zeugen davon, dass diese Musik die Gottesdienstbesucher berührt hat.
In seiner Predigt machte Klaus Göttler anhand der Geschichte vom verlorenen Sohn sehr eindrücklich klar, wie eine Heimatlosigkeit, eine Entfremdung, auch von Gott, entstehen kann. Dem jüngeren Sohn, der seinen Erbteil fordert, ist seine Heimat, dort wo er seine Wurzeln hat, zu eng und er möchte hinaus, die Welt erobern und etwas erleben. Kennen wir das nicht auch aus unseren Gemeinden, Gemeinschaften oder Vereinen ? Menschen, die „eigentlich“ dazugehören, gehen verloren, weil sie sich nicht mehr wohl fühlen oder schlimmer noch, sich von Gott und Jesus Christus abwenden.
Ganz anders der Sohn, der treu beim Vater geblieben ist, sich aber gar nicht darüber freuen kann, dass sein Bruder wieder zurückgekommen ist. Er hat treu seinem Vater gedient, aber aus welcher Motivation heraus ? Offenbar nicht aus Überzeugung, sondern weil das erwartet wird, zumal ja schon der jüngere Sohn gegangen ist. Innerlich hat er sich aber schon lange verabschiedet und auch diese Menschen sind in unseren Gruppen anzutreffen. Sie sind zwar äußerlich dabei, aber sie machen diese Arbeit nicht aus Überzeugung, vielleicht sogar mit einem gewissen Widerstreben und ohne Freude.
Ein andere Situation erlebte Abraham. Ihn traf der Ruf Gottes, seine Heimat zu verlassen und alle damit verbundenen Wurzeln auszureißen. Und dies alles ohne eine (menschlich gesehen) klare Perspektive, sondern „nur“ die Zusage Gottes, ihn in ein neues Land zu führen. Da hat „Heimatlosigkeit“ noch einmal eine ganz andere Bedeutung, nämlich die Aufgabe aller bisheriger Sicherheit.
Aber egal, an welcher Weggabelung wir uns gerade befinden, welche Wurzeln bei uns vorhanden oder eben nicht (mehr) vorhanden sind, eines ist und bleibt immer klar:
Unsere Heimat bei Gott und seinem Sohn, Jesus Christus, ist immer vorhanden. Darauf können und dürfen wir in allen Situationen unseres Lebens vertrauen. Und wenn uns Christen mal wieder vorgeworfen wird, dass dies ein Vertrösten auf später sei, können wir dem gerne zustimmen: Natürlich ist dies ein Trost für unser Sterben, wenn unser irdisches Leben seinem Ende zugeht. Aber es ist eben auch eine Gewissheit für die Zeit in dieser Welt.
Zu unserem Herrn dürfen wir alle Zeit kommen, diese Heimat ist auch jetzt schon da und bleibt zudem für immer.

Nach dem leckeren Mittagessen mit vielen selbst gemachten Salaten, anderen Köstlichkeiten sowie Schnitzel und Frikadellen, gab es für die Kinder bei tollem Wetter ein buntes Programm mit etlichen Spielen um die Kirche herum. Wer wollte, konnte sich auch Schminken lassen.
Als Nachtisch (oder frühes Kaffeetrinken – je nach Sichtweise) gab es dann noch Waffeln und Kaffee, bevor das Jahresfest am früheren Nachmittag langsam zu Ende ging.

Die beiden Tage haben (Leib und) Seele so richtig gut getan. An dieser Stelle deshalb noch einmal ein ganz herzliches und großes Dankeschön an alle Helfer, Mitdenker, Beter, Spender – einfach an alle, die mit Herz und Hand dabei waren. Bleibt behütet.

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